Unser Leder
Leder – der Stoff, aus dem Schuhträume bestehen. Als natürliches Produkt ein kostbares und vor allem rares Gut, dessen Qualität eng verbunden ist mit der Haut-Herkunft sowie ihrer Gerbung. Während ein Großteil der weltweit verarbeiteten Schuhleder unter ökologisch und moralisch fragwürdigen Bedingungen in Fernost entstehen, stammt das für unsere Schuhe verwendete Leder aus deutschen & französischen Traditionsgerbereien – unsere Exotenleder beziehen wir aus speziellen Zuchtfarmen, welche dem Washingtoner Artenschutzabkommen unterliegen. Hohe Qualität mit einem reinen Gewissen.
»Gift auf unserer Haut« lautete der Name einer vielbeachteten Fernsehreportage, die im Frühjahr 2014 für Aufregung sorgte. Darin schildern die Journalisten u.a. die Produktionsbedingungen der Lederfertigung in Bangladesch. Zu sehen sind Minderjährige, die bis zu den Knien in giftiger Gerbbrühe stehen, während sie unter völliger Missachtung des Arbeitsschutzes hoffnungslos veraltete Maschinen bedienen. Dabei landen die Abfallprodukte dieser »Gerberei« ungefiltert im nächsten Fluss, der dank rötlicher Färbung und stehender Müllreste kaum noch an selbigen erinnern lässt. Zuvor wird der Zuschauer Zeuge der Agonie indischer Rinder, die ausmergelt nach tausend Kilometern Weg, den sie zusammengepfercht auf der Ladefläche eines LKWs verbringen mussten, in einem Schlachthaus von Daku einen qualvollen Tod sterben.
Zurück in Deutschland. Ein bekannter deutscher Schuhversender ruft 1.500 Paar Schuhe der eigenen Linie zurück, da hier die Grenzwerte für Chromat VI – einem während unsachgemäßer Gerbung entstehenden Reaktionsprodukt – deutlich überschritten wurden. Bereits ein Jahr zuvor warnte die Stiftung Warentest vor alarmierend hohen krebserregenden Stoffen in Kinder- und Arbeitsschuhen.
Solch Bilder und Testergebnisse rühren auf, machen wütend und letztlich auch nachdenklich. Das Naturprodukt bestimmt den Preis: Bis zu 50 Prozent des Herstellungspreises eines Lederschuhs entfallen für die verwendeten Leder. Wie kann es da sein, das ein Lederschuh aus dem Lebensmitteldiscounter gerade einmal 29,90 Euro kosten soll? Was ist das für Leder und unter welchen Umständen entsteht es? Fragen, auf die in den bunten Prospekten keine Antworten gegeben werden. Stattdessen entscheidet oft allein der niedrige Verkaufspreis über die Popularität. Leider bedarf es immer noch solch drastischer TV-Bilder, um an das Gewissen des Konsumenten zu appellieren.
Leder aus Deutschland und Frankreich
SHOEPASSION.com liebt Leder und die Schuhträume, die sich daraus fertigen lassen. Doch ebenso wir lieben auch unseren Planeten und die Menschen, die auf ihm leben. Für uns ist es wichtig, die Herkunft und den Entstehungsprozess unserer Leder genau zu kennen. Eine Gewinnmaximierung durch Ausbeutung von Mensch und Umwelt ist der falsche Weg – es zählt die Nachhaltigkeit!
Unsere Leder stammen aus Deutschland und Frankreich, wo sie unter strengster Einhaltung ökologischer Richtlinien aus Häuten einheimischer Tiere schonend gegerbt werden. Das Sohlenleder der Gerberei Rendenbach aus Trier wird heute genauso wie vor mehr als 170 Jahren allein durch pflanzliche Bestandteile in einem mindestens neun Monate dauernden Prozess gewonnen, wo die Konkurrenz dank Chemie nur vier Wochen benötigt. Eine Qualität, die ihren Preis hat, aber dafür durch hervorragende Eigenschaften und eine lange Haltbarkeit überzeugt. Werfen Sie einen Blick hinter die Türen des traditionsreichen Trierer Familienbetriebes, der als eine der wenigen Gerbereien überhaupt noch die Eichenlohe-Grubengerbung anwendet.
Dieselbe Sorgfalt lassen wir selbstverständlich auch bei der Wahl unserer Exotenleder walten. Alle Leder unserer exotischen Modelle stammen aus spezialisierten Zuchtbetrieben und entsprechen den Bestimmungen des Washingtoner Artenschutzabkommens.
Einblicke in die Arbeitsprozesse der Gerberei Rendenbach aus Trier
Häutelager & Wasserwerkstatt:
Rendenbach verwendet nur beste, fehlerfreie Häute in der richtigen Stärke für seine Sohlenleder aus Süddeutschland. Mit Salz bedeckt, wartet das Rohmaterial im Häutelager auf seine Weiterverarbeitung. Als zugeschnittene Croupons gelangen die Häute dann in die Wasserwerkstatt, die sich laut dröhnend und plätschernd ganz wie eine richtige Wäscherei bereits direkt neben dem Häutelager ankündigt. In zylinderförmigen Holz- und Metallbehältern verrichten dort große Walzen im Zusammenspiel mit viel Wasser ihren Dienst. Sie bringen die Häute wieder in ihren Urzustand. Dank ebenso hier zum Einsatz kommender scharfer Klingen wird die Haut von Haaren, Fleischresten und Bindehautgewebe befreit. Die jetzt für den Gerbprozess bereitstehende Haut bezeichnet man als Blöße.
Farbengang:
Auf kleinen Wägelchen gelagert, gelangen die Blößen in den Grubenhof vis-à-vis, wo verschiedene Gruben mit unterschiedlich stark konzentrierter Brühe auf sie warten. Ganze vier Wochen werden die Häute innerhalb der Gruben langsam vorgegerbt. Dieser als Farbengang bekannte Prozess dient dazu, die Faserstruktur der Haut zu öffnen und eine spätere Aufnahme der Gerbstoffe sicher zu stellen. Die Häute werden dabei täglich innerhalb des Grubensystems umgelagert.
Versenk:
Die zweite Stufe des Angerbens findet im Versenk statt. Dabei handelt es sich um eine bis zur Hälfte mit Gerbbrühe gefüllte Grube, in der jeweils abwechselnd eine Schicht Blöße und eine Schicht Lohe eingearbeitet werden. Mit Lohe meint der Fachmann gemahlene Rinde, Blätter und Hölzer, die äußerst gerbstoffreich sind. Alles zusammen wird dann auf einem Holzlattenrost in der Gerbbrühe versenkt. Mindestens sechs Wochen bleibt die Blöße in diesem Zustand. Im Anschluss erfolgt ein zweiter Versenk.
Eichenlohe Grubengerbung:
Erst jetzt sind die Häute soweit präpariert, das mit der eigentlichen Eichenloh-Grubengerbung begonnen werden kann. Dabei handelt es sich um einen äußerst schonenden, jedoch auch sehr langwierigen Prozess. Dieser erfolgt in alten, etwa drei Meter tiefen Eichenholzgruben, wo erneut Blöße und Lohe aufeinander gestapelt und mit Gerbbrühe angereichert werden. In ihrem Verlauf findet eine Einbindung der in der Lohe enthaltenen Gerbstoffe in die Eiweißstruktur der Haut statt und zugleich die notwendige Konservierung. Die Bestandsteile der Lohe stammen ausschließlich aus der Natur: Eichen-, Fichten- und Mimosarinde kommen zum Einsatz, ebenso die exotisch anmutende Valonea-Frucht. Mindestens neun Monate dauert dieser Vorgang, je nach Stärke der Haut.
Nachbearbeitung:
Nach der Zurichtung der Häute werden diese mit pflanzlichem Lederfett eingeölt. Das Leder bleibt dadurch flexibel, biegsam und geschmeidig. Auf dem Trockenspeicher werden die Häute einzeln aufgehängt und durch eine kontrollierte, natürliche Belüftung langsam getrocknet. Nach einer Woche Trocknung wird es für das folgende Walzen, wodurch das Leder verdichtet wird, erneut angefeuchtet und danach nochmals abgelüftet. Abschließend werden die Croupons nachgeschnitten, sie erhalten hier ihre handelsübliche Form.
Der gesamte Prozess der traditionellen Eichenloh-Grubengerbung basiert zu 100 Prozent auf natürlichen Stoffen – das gewonnene Leder könnte ohne Bedenken kompostiert werden, was natürlich Verschwendung wäre. Der umweltfreundliche Gerbprozess sorgt für eine besonders gute Hautverträglichkeit und Haltbarkeit des Sohlenleders.
Das Trierer Traditionsunternehmen wird seit 1985 von Hanns Rendenbach in der vierten Generation geführt. Erfahren Sie direkt von ihm, warum Rendenbach-Leder so gut ist, was er über Schuhe im Allgemeinen und die Schuhe von SHOEPASSION.com im Besonderen denkt.